Welche Ängste ich habe? Eine Stimme, die flüstert, man könnte scheitern, man könnte nicht genügen, nicht gut genug sein. Oder anders gesagt: dass man es am Ende nicht wert ist, geliebt zu werden.
Diese Angst kenne ich seit meiner Kindheit. Sie saß immer tief in mir, mal laut, mal leise. Drei Jahrzehnte lang bin ich ihr davongelaufen. Ich dachte, wenn ich sie nicht sehe, nicht höre, nicht fühle, indem ich sie ignoriere, sei das mein bester Schutz. Doch dieser vermeintliche Schutz frisst dich langsam von innen auf. Die meisten merken es nicht einmal – und leiden im schlimmsten Fall ein Leben lang darunter.

Es hat Jahre gebraucht, zu verstehen, dass nicht die Angst das Problem war, sondern das Weglaufen. Manche sagen, man müsse fühlen. Andere, man müsse verstehen, woher die Angst kommt. Für mich ist die Wahrheit: beides ist nötig. Es gibt die Ebene der Gefühle, und es gibt die Ebene der Gedanken. Und oft weiß man nicht, was zuerst da war. Gedanke oder Angst. Angst oder Gedanke. Henne oder Ei. Am Ende ist das egal. Beides blockiert dich, wenn du deinen Gefühlen keinen Raum gibst und kein Licht ins Dunkel lässt, um deine unbewussten Gedanken wirklich zu sehen.

Viele werden spüren, wovon ich rede – und nur wenige werden es wirklich verstehen. Was dich einmal schützen sollte, wird mit der Zeit zur Last. Und wenn du es lange genug wegschiebst, macht es dich krank oder Schlimmeres.

Jeder Mensch hat Wünsche. Ziele. Ein Bild davon, warum er hier ist. Für manche ist es Karriere, Geld oder Macht. Für mich ist es Kunst – Musik und Film. Und das Leben spielt bei der Erfüllung deiner Wünsche eine größere Rolle, als du denkst. Wir sagen: „Ich habe ein Leben.“ Aber das stimmt nicht. Du bist das Leben. Und wenn das so ist, dann zeigt es dir schonungslos, wenn du auf dem Holzweg bist. Es legt dir Steine in den Weg, erschwert dir den Zugang zu dem, was du glaubst zu wollen. Und warum sollte es das tun? Wahrscheinlich will es dir klarmachen, dass aus vermeintlich schlechten Umständen ein Weg entstehen kann, der dich zu etwas führt, das besser ist als das, was du dir ursprünglich vorstellen konntest.

Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, sehe ich Wachstum. Ich sehe ein Nervensystem, das nicht mehr im Krieg mit mir steht. Ich sehe Klarheit, wo früher Angst war. Das heißt nicht, dass alles plötzlich leicht wäre. Das Leben steht nie still. Es wird weiter Konflikte bringen, Probleme und Momente, die man sich nicht wünscht. Aber entscheidender als das, was passiert, ist, wie man ihm begegnet. In diesem „Wie“ entscheidet sich, was das Leben letztlich für dich bereithält.

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