Lange dachte ich, ich bekomme mein Projekt nie fertig, obwohl ich so viel Zeit hineinstecke. Dabei spielen objektiv betrachtet mehrere Faktoren eine Rolle. Einer davon hat mehr Zeit gefressen, als ich zugeben wollte: das Aufschieben.

Es passiert oft, ohne dass man merkt, wie viel deiner kostbaren Zeit dabei verloren geht. In meinem Fall glaubte ich lange, viele Stunden zu investieren sei dasselbe wie viele Stunden produktiver Arbeit. Die Wahrheit ist eine andere.

Ich saß nächtelang am Rechner, bis ich teilweise davor eingeschlafen bin, und hielt das für eine starke Arbeitsmoral. In Wirklichkeit war ich müde, ausgelaugt und kam kaum voran. Das “viele Arbeiten” war eigentlich mehr "Rumhängen vor dem Projekt" als effizienter Einsatz meiner Zeit. Kein Wunder also, dass ich oft das Gefühl hatte, dass ich wenig schaffe.

Am Ende zeigt sich: Weniger ist mehr, und entscheidend ist auch ein ausgewogenes Gleichgewicht. Ich entzog meinem Körper lange Schlaf, weil ich dachte, so sieht hartes Arbeiten aus.
Hart war es. Aber effektiv war es nicht.

Erst als ich ein paar Dinge geändert habe, fühlte sich ein Arbeitstag wieder wie Fortschritt an. Und das, obwohl ich jetzt weniger Stunden arbeite. Der Unterschied liegt in der Qualität.

Ein wichtiger Punkt war, den Schlafmangel komplett abzustellen. Statt 1–3 Stunden schlafe ich jetzt mindestens 6, oft 8 Stunden. Das Ergebnis: deutlich mehr Energie für mehr Qualität in weniger Zeit – und gleichzeitig mehr Präsenz für die Familie, die genau diese Energie auch braucht.

Die Prokrastination selbst hat jedoch andere Wurzeln und braucht eine andere Herangehensweise. Der Anfang ist immer der schwerste. Wenn man aufmerksam ist, merkt man, wie schwer allein der Start sein kann. Ablenkungen gibt es ohne Ende – und sie wirken verlockend, weil sie den Start der Arbeit hinauszögern.

Hinter diesem Zögern steckt aber mehr: die schlichte Angst zu versagen. Man verschiebt den Start, um diesem Gefühl auszuweichen. Ein unbewusstes Schutzprogramm.

Sobald man aber einfach beginnt, löst sich dieses unangenehme Gefühl. Der Flow kommt schnell, schneller als man denkt. Um dahin zu kommen, muss man seinen Umgang mit Ablenkungen radikal hinterfragen. Man zwingt sich im Grunde, das zu tun, was man sich eingangs vorgenommen hat.

Natürlich ist es in dem Zusammenhang hilfreich, sich für jede Arbeitsphase ein klares Ziel zu setzen. So kann man objektiv einschätzen, ob man das erreicht hat, was geplant war, und erkennt störende Muster schneller.

Manche Ablenkung ist okay – vor allem bei repetitiven Aufgaben, die das Unterbewusstsein im Autopilot erledigt. Da kann man sich ruhig berieseln lassen. Aber überall sonst gilt: Kein Handy. Kein Browser. Kein Sonstwas.

Deadlines setzen Grenzen, in denen man sich voll investieren kann. Sie halten einen auf Kurs – und machen produktiv.

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